ADHS

Durch die Anwendung der rTMS sowohl bei Kindern als auch Erwachsenen mit ADHS, gelingt es oft Psychopharmaka abzusetzen oder zu reduzieren.

Betroffene und ihre Angehörigen stehen meist unter erheblichem Druck. Versagen in Schule oder Beruf und die Entwicklung von weiteren psychischen Störungen sind häufig. Die Behandlung richtet sich nach dem Schweregrad, den jeweiligen Symptomen sowie dem Alter des Betroffenen. Wegen der Komplexität der Störung wird angestrebt, verschiedene Behandlungsansätze zu einer auf den Patienten und sein soziales Umfeld zugeschnittenen Therapie zu kombinieren.

Neuerdings weiss man, dass ADHS durch Schlafstörungen ausgelöst werden kann. Behandelt man die Schlafstörung, bilden sich Symptome von ADHS zurück. Insbesondere Kinder schlafen heute weniger und anders durch die Abendnutzung moderner Medien (Internet) und moderner Beleuchtung (LED). Elektromagentische Felder haben Einfluss auf die zirkadiane Rhythmik von Schlafen und Wachen. Das Gehirn reagiert durch entsprechende Störungen mit vermehrter Theta-Aktivität und ist in seiner Funktionalität gestört.

Psychopharmaka wirken nicht immer bei ADHS oder paradox oder haben Nebenwirkungen. Die Behandlung mit rTMS ist äußerst nebenwirkungsarm und kann genauso effektiv sein wie die Medikation.

Wie wird ADHS mit rTMS (repetitiver transkranieller Magnetstimulation) behandelt?

ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung) kann mit rTMS (repetitiver transkranieller Magnetstimulation) behandelt werden, indem gezielt Hirnregionen stimuliert werden, die mit Aufmerksamkeitskontrolle, Impulsivität und Exekutivfunktionen in Verbindung stehen. Diese Behandlungsmethode ist relativ neu und wird oft als Alternative zu medikamentösen oder verhaltenstherapeutischen Ansätzen betrachtet, insbesondere bei Patienten, bei denen andere Therapien nicht ausreichend wirksam sind oder unerwünschte Nebenwirkungen haben.

Hier ist eine Übersicht darüber, wie rTMS bei ADHS angewendet wird:

  1. Ziel der Behandlung

rTMS zielt darauf ab, die neuronale Aktivität in bestimmten Hirnregionen zu modulieren. Bei ADHS sind vor allem Dysregulationen im präfrontalen Cortex (insbesondere dem dorsolateralen präfrontalen Cortex, DLPFC) von Interesse. Diese Region spielt eine wichtige Rolle bei der Steuerung der Aufmerksamkeit, Planung und Impulskontrolle.

  1. Funktionsweise der rTMS

rTMS nutzt magnetische Impulse, die durch eine Spule erzeugt werden, welche direkt über die Kopfhaut des Patienten gehalten wird. Diese magnetischen Felder induzieren elektrische Ströme in der darunterliegenden Hirnrinde. Je nach Stimulationstechnologie (z.B. Hochfrequenz oder Niederfrequenz) kann die Aktivität in der stimulierten Hirnregion erhöht oder reduziert werden.

  • Hochfrequente Stimulation (10-20 Hz): Wird häufig verwendet, um die Aktivität im linken dorsolateralen präfrontalen Cortex zu erhöhen. Eine erhöhte Aktivität in diesem Bereich wird mit einer verbesserten Aufmerksamkeit und Exekutivfunktion in Verbindung gebracht.
  • Niederfrequente Stimulation (1 Hz): Diese Methode könnte genutzt werden, um überaktive Hirnregionen zu dämpfen, wird aber bei ADHS weniger häufig eingesetzt als hochfrequente Ansätze.
  1. Durchführung der Behandlung
  • Dauer und Frequenz: Eine typische Behandlung erstreckt sich über mehrere Wochen mit täglichen Sitzungen, die etwa 20-40 Minuten dauern. Oftmals wird eine Behandlung 5 Tage pro Woche über einen Zeitraum von 3-6 Wochen durchgeführt.
  • Positionierung der Spule: Die rTMS-Spule wird auf der Kopfhaut über dem linken DLPFC platziert. Dieser Bereich wird oft durch eine anatomische Referenz oder mithilfe von neuronavigationsgestützten Verfahren identifiziert.
  1. Wirkung und Forschungslage

Die Wirksamkeit von rTMS bei ADHS ist noch Gegenstand intensiver Forschung. Erste Studien deuten darauf hin, dass rTMS bei einigen Patienten die Symptome wie Unaufmerksamkeit, Impulsivität und Hyperaktivität reduzieren kann. Besonders bei Erwachsenen zeigt sich eine Verbesserung der Konzentrationsfähigkeit und eine Reduzierung der Impulsivität. Bei Kindern und Jugendlichen sind die Ergebnisse bisher gemischt, da ihr Gehirn noch in der Entwicklung ist und sie möglicherweise anders auf die Stimulation reagieren.

  1. Nebenwirkungen

Die Nebenwirkungen von rTMS sind in der Regel mild und kurzfristig. Dazu gehören Kopfschmerzen, lokale Schmerzen an der Stelle der Stimulation, leichte Muskelzuckungen oder Schwindel. Es besteht ein sehr geringes Risiko für Krampfanfälle, besonders bei Patienten mit einer Vorgeschichte von Epilepsie, weshalb eine gründliche medizinische Abklärung im Vorfeld notwendig ist.

  1. Aktueller Stand und Einsatzgebiete

rTMS wird bisher nur vereinzelt bei ADHS angewendet, und vor allem in spezialisierten Zentren oder im Rahmen von klinischen Studien. Obwohl die Technik ein vielversprechender Ansatz zur Behandlung von ADHS ist, ist sie nicht als Erstlinientherapie anerkannt und wird oft in Betracht gezogen, wenn konventionelle Behandlungen wie Stimulanzien oder Verhaltenstherapie nicht ausreichen.

Insgesamt ist rTMS eine vielversprechende Methode zur Behandlung von ADHS, insbesondere für Personen, die auf traditionelle Behandlungen nicht ansprechen. Es bedarf jedoch noch weiterer groß angelegter Studien, um ihre Effektivität und Langzeitsicherheit vollständig zu belegen.