rTMS hilft oft
Mit rTMS lässt sich die Ausbreitung der Depolarisation offenbar bremsen und stoppen. Die Behandlung der Migräne mit TMS ist eine erfolgversprechende Option und mögliche Alternative zu Medikamenten (z.B. Triptane). Da offenbar auch bei Migräne-Patienten ohne Aura ein Depolarisations-Mechanismus von Bedeutung ist, sollte die rTMS auch bei solchen Patienten geprüft werden.
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Wie wird Migräne mit rTMS (repetitiver transkranieller Magnetstimulation) behandelt?
Die Behandlung von Migräne mit repetitiver transkranieller Magnetstimulation (rTMS) ist eine nicht-invasive, aufkommende Methode, die darauf abzielt, die Häufigkeit, Intensität und Dauer von Migräneanfällen zu verringern. Migräne ist eine neurologische Erkrankung, die durch wiederkehrende, oft schwere Kopfschmerzen gekennzeichnet ist, die häufig von Symptomen wie Übelkeit, Lichtempfindlichkeit und Sehstörungen begleitet werden. rTMS kann bestimmte Hirnregionen modulieren, die an der Entstehung und Aufrechterhaltung von Migräne beteiligt sind, und wird sowohl zur Akuttherapie als auch zur Prophylaxe eingesetzt.
1. Ziele der rTMS-Behandlung bei Migräne
Die rTMS-Therapie zielt darauf ab:
- Verringerung der Migränehäufigkeit: rTMS soll die Frequenz der Migräneanfälle reduzieren.
- Reduktion der Schwere und Dauer von Anfällen: Die Behandlung soll dazu beitragen, die Intensität der Schmerzen und die Dauer der Migräneattacken zu verkürzen.
- Prophylaxe gegen zukünftige Attacken: Durch die regelmäßige Anwendung kann rTMS prophylaktisch eingesetzt werden, um die Gesamthäufigkeit der Migräneanfälle zu senken.
- Reduktion der Medikamentenabhängigkeit: Die Anwendung von rTMS kann dazu beitragen, den Bedarf an Migränemedikamenten zu reduzieren, insbesondere bei Patienten, die unter starken Nebenwirkungen leiden.
2. Zielregionen der Stimulation
Die Zielregionen für die Behandlung von Migräne mit rTMS sind bestimmte Hirnregionen, die mit der Migräneaura und den Kopfschmerzen in Verbindung stehen:
- Okzipitaler Kortex: Der visuelle Kortex (im hinteren Bereich des Gehirns) wird häufig als Zielregion für rTMS bei Migräne gewählt, insbesondere bei Patienten, die eine Aura (visuelle Vorzeichen von Migräne) erleben. Eine niedrigfrequente Stimulation (1 Hz) des okzipitalen Kortex zielt darauf ab, die übermäßige Aktivierung in dieser Region zu dämpfen und damit Migräneanfälle zu verhindern.
- Dorsolateraler präfrontaler Kortex (DLPFC): Der DLPFC wird ebenfalls oft stimuliert, da er mit der Schmerzverarbeitung und der emotionalen Reaktion auf Schmerzen verbunden ist. Hochfrequente rTMS (10-20 Hz) kann helfen, die Schmerztoleranz zu erhöhen und die Angst vor bevorstehenden Anfällen zu reduzieren.
- Motorischer Kortex: Manchmal wird der primäre motorische Kortex (M1) als Zielregion verwendet, um neuropathische Schmerzen zu modulieren und die Schmerzschwelle zu erhöhen.
3. Behandlungsprotokoll
- Stimulationsfrequenz und Intensität:
- Niedrigfrequente Stimulation (1 Hz) des okzipitalen Kortex wird verwendet, um die neuronale Übererregbarkeit zu dämpfen und die Aktivität in diesem Bereich zu reduzieren. Dies wird in der Regel bei der Behandlung von akuten Migräneanfällen oder zur Prophylaxe verwendet.
- Hochfrequente Stimulation (10-20 Hz) des DLPFC kann eingesetzt werden, um die allgemeine Schmerztoleranz zu erhöhen und den emotionalen Stress im Zusammenhang mit Migräne zu verringern.
- Anzahl und Dauer der Sitzungen: Für die akute Behandlung von Migräne kann eine einzelne Sitzung von 10-30 Minuten ausreichend sein, während die prophylaktische Anwendung von rTMS über mehrere Wochen hinweg (typischerweise 20-30 Sitzungen) erfolgt.
- Individuelle Anpassung: Die Häufigkeit und Dauer der Behandlung kann je nach Schweregrad der Migräne und dem Ansprechen des Patienten angepasst werden. Prophylaktisch orientierte Behandlungen können über mehrere Monate verteilt sein.
4. Wirkungsweise von rTMS bei Migräne
Die Wirkung von rTMS bei Migräne beruht auf der Modulation der neuronalen Aktivität in den betroffenen Hirnregionen, die für die Entstehung der Migräneanfälle eine Rolle spielen:
- Hemmung der kortikalen Übererregbarkeit: Viele Patienten mit Migräne haben eine erhöhte neuronale Erregbarkeit, besonders im okzipitalen Kortex. Niedrigfrequente rTMS wirkt hemmend auf die neuronale Aktivität und reduziert die übermäßige Erregbarkeit, die zu Migräneanfällen führen kann.
- Modulation der Schmerzverarbeitung: Die Stimulation des DLPFC und des motorischen Kortex beeinflusst die Schmerzverarbeitung und kann die Schmerztoleranz erhöhen. Dies geschieht durch die Modulation der Aktivität in schmerzverarbeitenden Netzwerken, was zu einer Verringerung der empfundenen Schmerzintensität führen kann.
- Förderung der endogenen Schmerzhemmung: rTMS kann die Freisetzung endogener Neurotransmitter wie Dopamin und Endorphine fördern, die eine natürliche Schmerzhemmung bewirken und die Symptome der Migräne lindern.
5. Studienlage und Ergebnisse
- Reduktion der Migränefrequenz: Studien zeigen, dass rTMS die Häufigkeit von Migräneanfällen signifikant reduzieren kann, insbesondere bei regelmäßiger prophylaktischer Anwendung. Patienten berichten oft, dass die Anfälle seltener auftreten und weniger intensiv sind.
- Linderung akuter Anfälle: Für die akute Behandlung von Migräneanfällen kann eine einzelne niedrigfrequente Sitzung des okzipitalen Kortex die Schwere der Attacke lindern und die Dauer des Anfalls verkürzen. Einige Patienten erleben bereits kurz nach der Behandlung eine deutliche Schmerzlinderung.
- Verbesserte Lebensqualität: Patienten, die rTMS als prophylaktische Maßnahme verwenden, berichten von einer verbesserten Lebensqualität, weniger Abhängigkeit von Medikamenten und einer besseren Fähigkeit, am täglichen Leben teilzunehmen.
6. Nebenwirkungen und Risiken
rTMS ist im Allgemeinen gut verträglich und sicher, auch bei der Behandlung von Migräne. Die häufigsten Nebenwirkungen sind:
- Kopfschmerzen und Kopfhautreizungen: Während oder nach der Behandlung kann es zu leichten Kopfschmerzen oder einem Ziehen in der Kopfhaut kommen. Diese Beschwerden sind jedoch meist mild und von kurzer Dauer.
- Schwindel: Einige Patienten berichten von leichtem Schwindel nach der Behandlung, der in der Regel innerhalb kurzer Zeit verschwindet.
- Krampfanfälle: Das Risiko für Krampfanfälle ist äußerst gering, insbesondere bei Verwendung von niedrigfrequenter Stimulation und unter Einhaltung der Sicherheitsprotokolle.
7. Kombination mit anderen Therapien
rTMS wird oft in Kombination mit anderen Migränebehandlungen eingesetzt:
- Medikamentöse Prophylaxe: Die Kombination von rTMS mit Migräneprophylaxe-Medikamenten (wie Betablocker oder Antikonvulsiva) kann die Häufigkeit und Intensität von Migräneattacken weiter reduzieren. Für Patienten, die auf Medikamente nicht ansprechen oder Nebenwirkungen haben, bietet rTMS eine vielversprechende Alternative.
- Akutmedikamente: Bei akuten Migräneattacken kann rTMS als Ergänzung zu Triptanen oder anderen Akutmedikamenten verwendet werden, um die Wirksamkeit zu steigern.
- Verhaltenstherapie und Entspannungstechniken: rTMS kann auch mit verhaltenstherapeutischen Ansätzen wie Biofeedback, Stressmanagement und Entspannungstechniken kombiniert werden, um die allgemeine Anfälligkeit für Migräneanfälle zu verringern.
Fazit
Die Behandlung von Migräne mit rTMS bietet eine vielversprechende, nicht-medikamentöse Option zur Linderung der Symptome und zur Prävention von Migräneanfällen. Die niedrigfrequente Stimulation des okzipitalen Kortex kann die Häufigkeit und Schwere von Migräneanfällen reduzieren, während die hochfrequente Stimulation des DLPFC hilft, die Schmerztoleranz zu erhöhen und emotionale Begleitsymptome zu lindern. Obwohl die Anwendung von rTMS bei Migräne noch als experimentell gilt, sind die bisherigen Forschungsergebnisse ermutigend, insbesondere für Patienten, die auf traditionelle medikamentöse Therapien nicht ansprechen oder starke Nebenwirkungen erfahren. In Kombination mit medikamentöser Behandlung und verhaltenstherapeutischen Ansätzen kann rTMS dazu beitragen, die Lebensqualität von Migränepatienten erheblich zu verbessern.